MANO – Online-Suizidprävention

MANO – als Akronym für mailbasierte und anonyme Suizidprävention – bezeichnet unser auf Grundlage der Beratung [U25] (Caritas, AK Leben Freiburg) entwickelte Konzept einer niedrigschwelligen und zielgruppenspezifischen Online-Beratung für suizidgefährdete Erwachsene.

Zur Webseite Mano – Online-Beratung für suizidgefährdete Erwachsene.

Die Ausgangssituation

Mit zunehmendem Alter steigt die Suizidrate in Deutschland stetig an. Dennoch existieren niedrigschwellige und zielgruppengerechte Online-Beratungsangebote in Deutschland nur für junge Menschen. Insbesondere erwachsene Betroffene in ländlichen Regionen oder solche, die den Gang in Präsenzangebote scheuen, werden deshalb durch das Hilfesystem nur mangelhaft erreicht.

Das Vorbild

Seit 2002 berät das Angebot [U25] der Caritas und des Arbeitskreis Leben Freiburg Suizidgefährdete bis zu einem Alter von 25 Jahren anonym über das Internet. Die Wirksamkeit des Konzepts, das ehrenamtliche Berater*innen-Tätigkeit mit enger hauptamtlicher Begleitung vereint, wurde durch eine dreijährige wissenschaftliche Evaluation an der Universität Erlangen-Nürnberg belegt.

MANO – Online-Suizidprävention

Der Umgang mit dem Internet ist heute auch Menschen im Alter von über 25 Jahren vertraut. Fachpersonen aus der Suizidprävention betonen deshalb seit Langem, dass eine niedrigschwellige, spezifische Online-Beratung für Suizidgefährdete auch für Erwachsene verfügbar sein sollte.

Auf Grundlage unserer langjährigen Erfahrung im Bereich der (Online-)Suizidprävention haben wir mit MANO deshalb ein entsprechendes Konzept entwickelt, das auf dem jahrelang erprobten und evaluierten Modell von „[U25]“ aufsetzt und folgende Merkmale vereint:

  • Beratung ausschließlich online über ein anonymes Mailsystem
  • Beratung durch speziell geschulte Ehrenamtliche
  • enge Begleitung der Ehrenamtlichen durch hauptamtliche Fachkräfte
  • Berater*innen im ähnlichen Alter wie Ratsuchende („Peer-Prinzip“)
  • Beratungsbeziehung auf Augenhöhe
  • direkte Ansprache der Suizidgedanken
  • Unterstützung beim Übergang in professionelle Hilfe vor Ort
Wer wir sind

Hinter dem Verein für Niedrigschwellige Suizidprävention e.V. stehen anerkannte Fachpersonen aus der Suizidprävention mit langjähriger Erfahrung insbesondere im Bereich der Online-Beratung. Es besteht eine enge Vernetzung mit der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, dem Nationalen Suizidpräventionsprogramm sowie der Telefonseelsorge.

Das sagen Expert*innen

„Als Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention halte ich den Aufbau einer anonymen Online-Beratung für suizidgefährdete Erwachsene nach dem Vorbild der Beratung [U25] für einen ausgesprochen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Suizidprävention in Deutschland. Durch ein solches Hilfsangebot können vor allem Betroffene erreicht werden, die die Nutzung bisher bestehender Hilfen scheuen oder in deren Region kein spezifisches Hilfsangebot verfügbar ist.“

PD Dr. med. habil. Ute Lewitzka,
Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention

„In einer dreijährigen wissenschaftlichen Evaluation haben mein Team und ich die Wirksamkeit der Beratung [U25] belegen können. Ich begrüße daher die Bestrebung, das Konzept auch für erwachsene Betroffene zur Verfügung zu stellen.“

Prof. Mark Stemmler,
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

„Das vorurteilsfreie und vertrauensvolle Gespräch ist bei Suizidgefährdung der erste, wichtige Schritt zur Hilfe. Dieser Schritt
kann durch das Angebot einer für alle Altersgruppen verfügbaren Online-Suizidpräventions-Beratung erleichtert werden.“


Prof. Barbara Schneider,
Leitung Nationales Suizidpräventionsprogramm (NaSPro)

„Ich sehe die Notwendigkeit und den Bedarf
für den Aufbau eines spezifischen Online-
Angebots für suizidgefährdete Erwachsene.“


Helmut Ellensohn,
Mitglied im Vorstand der katholischen TelefonSeelsorge und
Gründungsmitglied Niedrigschwellige Suizidprävention e.V.

„Die Versorgung suizidgefährdeter Menschen mit niedrigschwelligen Hilfen ist in Deutschland sehr lückenhaft. Der Aufbau einer spezifischen Online-Beratung in diesem Bereich ist ein wichtiger Beitrag, um Betroffene besser zu erreichen.“

Prof. Birgit Wagner,
Leitung AG „Niedrigschwellige Suizidprävention“ im Nationalen Suizidpräventionsprogramm (NaSPro)

„Als „Erfinder“ des erfolgreichen Suizidpräventionsangebots [U25] begrüße ich es außerordentlich, wenn auch Menschen über 25 Jahren ein adäquates, internetbasiertes und damit niedrigschwelliges Unterstützungsangebot zur Verfügung gestellt wird.“

Wolfgang Stich,
Gründer der Beratung [U25] und
Vorstand Niedrigschwellige Suizidprävention e.V.

„Nicht nur junge Suizidgefährdete brauchen passgenaue Beratung. Insbesondere in dieser Zeit sind dabei niedrigschwellige und anonyme Online-Hilfen extrem wichtig. Hier kann die geplante Online-Beratung ansetzen und ein flächendeckendes Angebot schaffen.“

Anna Ferrario,
Standortleitung [U25] Berlin und
Gründungsmitglied Niedrigschwellige Suizidprävention e.V.

„Seit über 25 Jahren berät die TelefonSeelsorge in Deutschland auch per Mail. Nach unserer Erfahrung ist der Bedarf für eine niedrigschwellige und anonyme schriftbasierte Suizidprävention gerade in den letzten Jahren massiv gestiegen. In jeder dritten Mailanfrage an die TelefonSeelsorge geht es um Suizidalität! So freue ich mich über dieses neue, zielgruppengerechte Angebot und unterstütze den Verein gerne!“

Bernd Wagener,
Fachgruppe Mail der TelefonSeelsorge

„Online-Beratung stellt für Ratsuchende einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratung und Prävention dar. Um digitale Teilhabe und Wahlfreiheit zu ermöglichen, sollte es ein Beratungsangebot wie [U25] auch für ältere Nutzer*innen geben“.

Prof. Emily Engelhardt,
Professorin für Digitale Transformation in Sozialen Handlungsfeldern und Gesellschaft (Hochschule München) und Autorin des „Lehrbuch Onlineberatung“

„Die meisten Suizide begehen Über-50-Jährige. Ich denke das liegt daran, dass Menschen in den westlichen Industrienationen sich häufig über ihre Leistung und Unabhängigkeit definieren. Wenn dann der Körper Ermüdungszeichen zeigt, Beziehungen wegbrechen und neue nicht mehr so einfach zu knüpfen sind – wozu dann noch leben? Beratung kann in solchen Krisen helfen, wieder auf den Boden zu kommen und einen neuen Sinn im eigenen Leben zu finden. Ein spezifisches niedrigschwelliges Angebot gibt es bislang flächendeckend aber nur für Jugendliche. Ich schätze insbesondere [U25] als sehr erfolgreiches Online-Beratungsangebot, wo suizidgefährdete Jugendliche sich einer gleichaltrigen Person anvertrauen können. Unser Verein möchte etwas Ähnliches für Ältere aufbauen.

Liane Muth,
Referentin für Kinder Jugend und Familie, Deutscher Caritasverband e.V. und Gründungsmitglied Niedrigschwellige Suizidprävention e.V.